Hadamar, Dezember 2012
Agrargasanlage in Hadamar

Der Autor des folgenden Beitrags ist dem Webmaster des NABU Hadamar bekannt, möchte aber - aus verständlichen Gründen - nicht namentlich genannt werden.

Am Gewerbegebiet „Hadamar Nord“ könnte die größte Biogasanlage der Region entstehen.

Laut der Betreibergesellschaft JUWI GmbH, die, nach eigenen Angaben, die geplante Großanlage zur Methangaserzeugung (1,5 MW elektrische Leistung, Fläche der Anlage ca. 4 Hektar) in Hadamar/ Industriegebiet Nord plant, finanziert und baut (und anschließend an Investoren veräußert/ eine Bürgerbeteiligung ist nicht geplant), sollen in der Anlage rund 32. 000 Tonnen Biomasse im Jahr vergärt werden, davon entfallen ca. 16. 000 Tonnen auf Mais, ca. 7.000 Tonnen auf Gras, ca. 9.000 Tonnen auf Roggen, Weizen oder Ganzpflanzensilage und ca. 5.000 Tonnen auf Gülle. Dafür werden, laut Aussage von JUWI, 600 Hektar Ackerfläche benötigt, 350 Hektar davon allein als Maisanbaufläche.

Doch wem nützt die geplante Anlage wirklich? Sicherlich der Investorengruppe, dem letztendlichen Betreiber (der von JUWI am Informationsabend nicht genannt wurde), einigen wenigen Landwirten, einigen Fuhrunternehmern und Anlagenbauern. Es gibt durchschnittlich 3 direkt geschaffene Arbeitsplätze pro deutscher Agrargasanlage. Zulieferer von Dünge- und Pflanzenschutzmittel und Saatgut sind überwiegend sog. `Global Player´, die nicht zur regionalen Wertschöpfung beitragen.

Gewerbesteuer erhält die Gemeinde erst nach Abschreibung der Anlage (u.U. 10- 12 Jahre) und dann auch nur, wenn Gewinn erwirtschaftet wird. Zudem ist für die Berechnung der Gewerbesteuer u. a. auch ausschlaggebend, wo die Geschäftsführung ihren Sitz hat.

Die Anwohner von Hadamar sind über die Ausmaße, Verkehrsaufkommen und Geruchsbelästigungen sich in keiner Hinsicht bewusst !! Hier muss die Bevölkerung mal aufgeklärt werden.  Es gab in letzter Zeit großen Unmut der Bürger wegen dem Ausbringen von ein paar hundert Tonnen Kompost, hier hat der Gestank wenige Tage über gesamt Hadamar gelegen - was sagen die Bürger wenn an 365 Tagen  32.000 Tonnen Silos zum Himmel stinken, die auch nochmal 27.000 Tonnen Gülle mit sich bringen ??

Zum Schutz von Anwohnern empfehlen  Störfall-Kommissionen  für  Anlagen , in denen sich mehr als 2 KG des hochgiftigen Gases Schwefelwasserstoff (H2S) befinden,  einen  Abstand von 800 Metern zu allen Gebieten, in denen Menschen wohnen einzuhalten.

Biogas in einer 1,5 MW Anlage beinhalte im Normalbetrieb aber einen Schwefelwasserstoffgehalt zwischen vier und 19 Kilogramm – also eine zehn Mal höhere Menge als die von der Kommission angegebene Obergrenze …. Der Betrieb der  Biogasanlage wird aus diesen Gründen  als sehr  gefährlich eingestuft, Unfälle mit tödlichem Ausgang existieren bereits.

Hinzu kommt die Gesundheitsgefahr durch  EHEC in Biogasanlagen. Die BGA wird mit einer Temperatur von 30 bis 40 Grad betrieben.  Dabei sterben schädliche Keime wie EHEC und Clostridum botulinum , das stärkste bekannte Bakterientoxin, nicht ab, im Gegenteil  -  bei 37 Grad vermehren sie sich bestens.

Mit dem Gärschlamm als Dünger landen die Sporen wieder in der Natur.

In Deutschland wurden in den letzten Jahren bei mehreren tausend Rindern  Botulismus diagnostiziert, viele Betriebe verloren ihren gesamten Viehbestand.  Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang  zwischen dem Ausbau der Biogasanlagen und dem gehäuften Auftreten dieser  (auch für den Menschen) lebensbedrohlichen Krankheit.

Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Schleswig-Holstein wurde ein Abstand von min.
700 m von einer Biogasanlage zu einem bewohnten Gebiet aufgrund möglicher Immissionen
als sachgerecht beurteilt (1 MB 18/06 vom 8.8.2006).
Ein näher zur Ortslage gelegener Standort wird daher als problematisch beurteilt.

Der Bauernhof Eisenmenger Nzh. lagert in 200m Entfernung für den Staat mehrere Tausend Tonnen Getreide für Lebensmittel ein.

Die Fa. Nudelhof Becker stellt in 200m Entfernung Lebensmittel her !!

Um das Material vom Feld in das Werk zu bekommen, werden Lastwägen eingesetzt. Es wird mit 390 Fahrten in 6 Tagen gerechnet, das sind 65 Fahrten am Tag, die zusätzlich durch die anliegenden Ortschaften rollen! Und es werden mit Sicherheit keine Kleinkaliber sein, sondern ordentlich große Vehikel, wo auch was reingeht... gerechnet wurden dabei allerdings nur die einfachen Fahrten, welche Material vom Feld ans Werk liefern, es kommen nochmal so viele Fahrten für die Abholung des Gärrestes zur Aufbringung auf die Felder hinzu. Da die Landwirte die Gärreste selbst abholen müssen, ist damit zu rechnen, daß hier deutlich mehr Fahrzeuge, wie kleinere Traktoren mit Hänger, Kleinlaster etc fahren werden. Auf 100t Material kann mit 90t Gärrest gerechnet werden. Auch, wenn es geschafft wird, daß nur Landwirte in einem 15km Radius um das Werk herum liefern, ist das zu erwartende zusätzliche Verkehrsaufkommen kaum tragbar für die Region, die Straßen müssen durch die Schwere der Fahrzeuge deutlich häufiger repariert werden, was zusätzliche Engpässe schaffen wird.

Hier zwei Links über einen ausführlichen Bericht vom NABU:


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